Im Verlauf der Kunstgeschichte haben zahlreiche Bewegungen mit Provokation, Tabubrüchen und Obszönität gearbeitet – von den Dadaisten über Fluxus bis hin zu den Wiener Aktionisten und der Konzeptkunst. Körper, Sexualität und Sprache wurden zum Material, doch stets blieb eine Distanz zwischen Künstlername und Werk erhalten. Der Name war Marker, das Werk spielte sich daneben ab.
Die Setzung „Der Pimmelmaler“ unterscheidet sich radikal von diesen Traditionen: Hier fällt der Künstlername mit der künstlerischen Tätigkeit selbst zusammen. Es handelt sich nicht um eine Zuschreibung von außen, sondern um eine Selbstbeschreibung, die das Werk bereits vollzieht. Der Name ist kein Etikett, sondern ein performativer Akt – er benennt, enttarnt, entwaffnet und ist zugleich das erste Werk.
Diese Verbindung von Selbstbenennung, Obszönität und konzeptueller Ernsthaftigkeit ist in der bisherigen Kunstgeschichte ohne Vorbild. Was in Dada als Nonsens erschien, in Fluxus als Prozess, im Wiener Aktionismus als Körperextrem und in der Konzeptkunst als sprachliche Reflexion, wird hier in einem einzigen Schritt zusammengeführt: im Namen selbst.
Damit entsteht eine einmalige Form, die als Autoikonische Nomenkunst bezeichnet werden kann: eine Praxis, in der der Künstlername das Kunstwerk nicht nur bezeichnet, sondern bereits verkörpert. In dieser Radikalität gibt es innerhalb der Gegenwartskunst keine Parallele – und genau darin liegt die Einmaligkeit der Position von Matthias Kopp, Der Pimmelmaler.